Tilgung: Was ist das?
Die Tilgung beschreibt die Rückzahlung Ihres Immobiliendarlehens an die Bank. Diese kann sich im Laufe der Jahre erhöhen.
Alles was Sie dazu wissen müssen, erfahren Sie jetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Tilgung bedeutet die Rückzahlung Ihres Darlehens
- Ihre Tilgung kann sich im Laufe Ihrer Baufinanzierung ändern
- Mithilfe eines Tilgungsrechners können Sie Ihre monatliche Rate berechnen
Was bedeutet Tilgung bei der Baufinanzierung?
Wer sich mit dem Thema Baufinanzierung beschäftigt, wird schon das Ein oder Andere Mal über das Wort “Tilgung” gestolpert sein.
Die Tilgung bedeutet nichts anderes, als die Rückzahlung Ihres Darlehens.
Ihre monatliche Rate der Baufinanzierung dient nicht nur zur Tilgung, sondern enthält auch noch den Zinsanteil.
Der Zinsanteil soll die Gebühr darstellen, welche die Bank für die Bereitstellung des Darlehens von Ihnen verlangt.
Um es einfach auszudrücken: Die Zinsen dienen, im Gegensatz zur Tilgung, nicht zu der Rückzahlung Ihres Darlehens.
Wie hoch sollte die Tilgungsrate sein?
Je höher Sie Ihr Darlehen tilgen, desto schneller sind Sie schuldenfrei – logisch.
Trotzdem muss die Tilgungsrate natürlich zu Ihren finanziellen Verhältnissen passen. Um die richtige Tilgungsrate für sich zu bestimmen, sollten Sie Ihren finanziellen Spielraum abstecken und ausrechnen, wie viel Haus Sie sich leisten können.
Eine gute Idee ist es, die Kreditlaufzeit so zu wählen, dass Sie zum Eintritt ins Rentenalter schuldenfrei sind. Neben der Tilgung ist natürlich die Höhe des Darlehens für die Laufzeit ausschlaggebend.
Eine übliche Laufzeit einer Baufinanzierung mit einer Tilgung von 1 % liegt zwischen 30 und 35 Jahren. Erhöht man die Tilgung auf 2 %, verkürzt sich die Laufzeit auf 25 bis 28 Jahre.
In der Regel kann der Tilgungssatz für Darlehen in der Regel zwischen 1 und 10 Prozent festgelegt werden.
Das empfohlene Minimum von 1,0 Prozent ist zwar möglich, sollte von Ihnen aber mit Vorsicht genossen werden. Bei so einer kleinen Tilgung kann es sehr lange dauern, bis Sie Ihren Kredit abbezahlt haben und Sie müssen auf dem Weg dahin einen großen Anteil an Zinsen bezahlen.
Haben Sie beispielsweise ein Darlehen von über 250.000 Euro aufgenommen zu einem Sollzinssatz von 2,0 Prozent und einer Zinsbindung von 20 Jahren, zahlen Sie monatlich 625 Euro, bei einer anfänglichen Tilgung von 1,0 Prozent. Ihr Darlehen wäre dann aber erst nach über 55 Jahren abbezahlt und nach 20 Jahren kämen schon Zinskosten von 88.584 Euro zusammen.
Der Finanzberater Ihres Kreditinstituts wird mit Ihnen einen individuellen Tilgungsplan ausarbeiten, anhand dessen Sie genau sehen können, wann Sie Ihre Schulden voraussichtlich los sein werden. Dabei werden auch mögliche Sondertilgungen berücksichtigt, etwa durch absehbare Erbschaften.
Steigende Zinsen als Gefahr
Der zweite Nachteil von niedrigen Tilgungssätzen ist die Gefahr von steigenden Zinsen bei den Banken. Dadurch dass Sie Ihren Kredit so lange abbezahlen, müssen die Kreditnehmer oft mehrere Anschlussfinanzierungen abschließen, bis das Darlehen komplett zurückgezahlt ist.
Wie in unserem Beispiel oben, bräuchten Sie schon nach 20 Jahren ein neues Darlehen. Sollten die Zinsen bis dahin um 2 Prozent gestiegen sein, würde sich Ihre Ratenzahlung von 625 auf gut 939 Euro erhöhen.
Damit Sie nicht in einer solchen Zinsfalle landen , sollten Sie mit einer Tilgungsrate von 2,0 Prozent starten.
Falls Sie sich noch höhere monatliche Ausgaben leisten können, lohnt es sich, den Zinsspareffekt zu nutzen und höher zu tilgen.
Beispielrechnung: Bei einer Darlehenshöhe von 250.000 Euro und einem gebundenen Sollzinssatz von 2,0 Prozent ergeben sich je nach Höhe der anfänglichen Tilgung und Laufzeit folgende Ergebnisse:
Tilgung | 3% | 4% | 5% |
---|---|---|---|
Monatliche Rate | 1.042 € | 1.250€ | 1.458€ |
Laufzeit | 20 Jahre | 25 Jahre | 16 Jahre |
Zinszahlungen | 65.751 € | 54.353 € | 44.525 € |
Was ist ein Tilgungsplan?
Um sich einen Überblick über die fälligen Zinsen bei einem Kredit zu verschaffen, bietet ein Tilgungsplan Ihnen eine Übersicht.
Dieser zeigt Ihnen anhand einer Tabelle, welche künftigen Tilgungsbeiträge anstehen, wie sich die Zinsen auswirken und welche Fälligkeiten besonders wichtig sind.
In der Regel wird dieser Plan von Ihrem Bankberater erstellt.
Neben den Tilgungsbeiträgen gibt der Tilgungsplan noch Auskunft über:
- die Art des Kredits
- die Höhe der Restschuld
- den Tilgungssatz
- und die Auswirkung von Sondertilgungen
Kann ich die Tilgung aussetzen?
Sollten Sie in eine finanzielle Schieflage geraten, weil Sie plötzlich Ihren Job verloren haben oder durch eine Krankheit arbeitsunfähig geworden sind, zeigen sich viele Banken Verhandlungsbereit und können Ihnen einen Tilgungsaufschub gewähren.
In der tilgungsfreien Zeit können Sie also die Rückzahlung Ihrer Schulden aussetzen und so die monatliche Rate senken. Allerdings landet diese nicht bei Null, die anfallenden Zinsen müssen Sie trotzdem zahlen.