Baufinanzierung: Wie bekomme ich den besten Kredit?
Der ultimative Guide
Jedes Kauf- und Bauvorhaben steht und fällt mit der Baufinanzierung. Umso wichtiger ist es hier die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Wie viel Haus kann ich mir leisten? Gibt es eine Förderung? Habe ich alle Nebenkosten berücksichtigt? Welche Klauseln muss ich beachten? Ist die Hausbank wirklich günstig?
Hier finden Sie Antworten auf Ihre Fragen und alle wichtigen Informationen rund um die Immobilien- und Baufinanzierung – vom Annuitätendarlehen über Förderungen bis hin zur Anschlussfinanzierung.
In fünf Schritten begleiten wir Sie auf dem Weg zur passenden Baufinanzierung.
Budgetplanung: Wie viel Haus kann ich mir leisten?
Bevor Sie sich auf die Suche nach einer Immobilie begeben, sollten Sie als aller erstes ein Budget festlegen.
Da die allermeisten um eine Finanzierung nicht drumherum kommen werden, kann hierfür eine einfache Haushaltsrechnung aufgestellt werden.
Um herauszufinden, wie viel Haus Sie sich leisten können, Stellen Sie einfach Ihre Einnahmen und Ausgaben gegenüber und ermitteln Sie so, welche monatliche Rate Sie sich leisten können.
Die entscheidenden Fragen bei der Budgetplanung sind:
- Wie hoch darf die monatliche Rate sein?
- Bis wann sollte ich mein Darlehen abbezahlt haben?
- Wie viel Kredit kann ich bekommen?
- Wie viel darf die Immobilie kosten?
Wie viel Eigenkapital brauche ich bei einer Baufinanzierung?
Die einfache Antwort ist: Je mehr, desto besser.
Wer eigenes Vermögen in die Immobilienfinanzierung einfließen lässt, verringert die Höhe des Kredites. Dies schlägt sich positiv auf die Zinsen nieder, denn für die Kreditinstitute bedeutet ein geringeres Darlehen ein reduziertes Ausfallrisiko.
Ratsam ist es, 20 Prozent der benötigten Summe mit eigenen Mitteln finanzieren zu können. Zumindest die Erwerbsnebenkosten sollten vom Eigenkapital abgedeckt werden.
Dabei können die Bau- bzw. Kaufnebenkosten je nach Bundesland und Einzelfall acht bis 15 Prozent des Kaufpreises betragen – je nachdem ob eine Maklerprovision anfällt und wie hoch die Grunderwerbsteuer ist.
Was zählt zu den Kaufnebenkosten?
Kaufnebenkosten:
- Maklergebühr
- Notarkosten und Grundbucheintrag
- Grunderwerbsteuer
- Renovierungs- und Modernisierungskosten
- Neuanschaffungen für das Haus
Baunebenkosten:
- Maklergebühr
- Notarkosten und Grundbucheintrag
- Grunderwerbsteuer
- Baugenehmigungskosten
- Erschließungskosten
- Versicherungen
- Neuanschaffungen für das Haus
Baufinanzierung ohne Eigenkapital: Geht das?
Eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital ist grundsätzlich möglich.
Für den Fall, dass Sie nicht genügend Eigenkapital mit in die Baufinanzierung bringen können, bieten Banken die 100-Prozent-Finanzierung oder die 110-Prozent-Finanzierung an.
Wird eine Immobilie gar vollfinanziert, also zu hundert Prozent mit Kredit-Geld bezahlt, kann der Zinssatz um einen ganzen Prozentpunkt erhöht werden.
Das verursacht über die Jahre gesehen natürlich wesentlich mehr Kosten.
Kann ich mit Eigenleistungen Geld sparen?
Sie haben Ihre Traumimmobilie gefunden oder geplant, sie liegt aber preislich etwas über Ihrem errechneten Budget?
Dann können Sie überlegen, ob Sie mit Eigenleistungen Kosten sparen können.
Wer zwei geschickte Hände, das nötige Know-how und vor allem reichlich Zeit hat, kann mögliche Arbeiten am Haus in Eigenregie durchführen und die Kosten dadurch senken.
Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass sich die Ersparnis nur auf den Arbeitslohn, nicht aber auf die Materialien bezieht.
Doch das ist noch nicht alles: Eigenleistungen können auch als Eigenkapital angerechnet werden Das wirkt sich positiv auf die Baufinanzierung aus – insbesondere auf den Zinssatz. Man spricht hier auch von einer „Muskelhypothek“.
Tipp: Auch Freundschaftsdienste zählen
Wer im Freundeskreis Handwerker hat, die Arbeiten vergünstigt übernehmen, kann dies ebenfalls als Eigenleistung anrechnen lassen. Dazu muss aber nachgewiesen werden, dass die jeweiligen Helfer das Handwerk einwandfrei beherrschen.
Förderungen – Wer hilft mir bei der Finanzierung?
Ein Eigenheim ist eine teure Angelegenheit. So mancher wird durch eine gewaltige Kreditsumme vom Kauf oder Bau abgeschreckt. Schließlich bedeutet dies immer eine langfristige Verpflichtung.
Bevor man sich vom Traum der eigenen vier Wände verabschiedet, sollte man sich jedoch über mögliche Unterstützungen informieren.
Der Staat greift zukünftigen Bauherren und Immobilienbesitzern nämlich mit verschiedenen Förderprogrammen für den Hauskauf und Hausbau unter die Arme. Das können zinsgünstige Kredite, Tilgungszuschüsse oder steuerliche Vorteile sein.
Zu den Förderungen zählen:
- Wohn-Riester
- Zinsgünstige Kredite und Zuschüsse der KfW
- Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
- Unterstützung durch das Wohnraumförderungsgesetz
- Baukindergeld
- Regionale Förderprogramme der Länder und Kommunen
- Hausbau mit kirchlicher Erbpacht
- Arbeitgeberdarlehen
Immer erst den Antrag stellen
Die meisten Förderungen müssen beantragt werden, bevor es mit der jeweiligen Maßnahme losgeht. Daher sollten Sie sich vorab ausgiebig über Ihre Möglichkeiten informieren. Zudem sind Doppelförderungen in der Regel ausgeschlossen.
Im nächsten Schritt gilt es, sich über die verschiedenen Varianten der Baufinanzierung zu informieren, denn hier gibt es große Unterschiede. Nur so können Sie wirklich vorbereitet in die Verhandlungen mit Ihrer Bank treten.
Welche Darlehensarten gibt es?
Finanzierungspläne über 15, 20 oder noch mehr Jahre sind keine Seltenheit – entsprechend sorgfältig sollten Sie sich über Ihre Optionen und Möglichkeiten informieren, denn Kredit ist nicht gleich Kredit.
Die häufigste Variante der Baufinanzierung ist das klassische Annuitätendarlehen, dass Monat für Monat zurückgezahlt wird.
Aber auch andere Tilgungs- und Darlehensarten können sinnvoll sein.
Weitere beliebte Darlehensmöglichkeiten sind:
- Volltilger Darlehen
- Forward-Darlehen
- Endfälliges Darlehen
Annuitätendarlehen
In den meisten Fällen ist ein Annuitätendarlehen die sinnvollste Variante der Baufinanzierung.
Die aktuell günstigen Zinsen sorgen dafür, dass Sie von Ihrer monatlichen Rate einen großen Teil zur Tilgung einsetzen können.
Volltilger-Darlehen
Ganz auf der sicheren Seite sind Sie mit einem Volltilger-Darlehen. In Zeiten mit besonders niedrigen Zinsen ist dies durchaus eine Überlegung wert.
Die zusätzliche Sicherheit bezahlen Sie allerdings mit Zinsaufschlägen. Wirklich rentabel ist ein Volltilger-Modell also nur dann, wenn das Zinsniveau noch während der Kreditlaufzeit deutlich ansteigen sollte.
Forward-Darlehen
Wer sich die aktuellen Zinsen für die Zukunft sichern möchte, sollte über ein Forward-Darlehen nachdenken.
In der Regel ist das „Einfrieren“ der Zinsen für bis zu 5 Jahre möglich. Doch auch hier erheben die Kreditinstitute einen Aufschlag.
Endfälliges Darlehen
Ein endfälliges Darlehen ist im privaten Bereich nur selten empfehlenswert und mit vergleichsweise hohen Risiken verbunden.
Finanziell interessant ist ein solches Modell dann, wenn man die eingesparte Monatstilgung anderweitig sinnvoller einsetzen kann.
Zwischenfinanzierung: Was gibt es zu beachten?
Sie haben Ihre Immobilie verkauft, um eine neue Immobilie zu finanzieren?
Manchmal ergibt sich hierbei eine Finanzierungslücke: Der Käufer hat den Kaufpreis noch nicht gezahlt, aber Sie benötigen das Geld bereits für das neue Objekt.
Eine Zwischenfinanzierung liefert Ihnen das benötigte Kapital und schließt die Lücke.
Als Zwischenfinanzierung dient hier das endfällige Darlehen, ein variables Darlehen oder auch das Cap-Darlehen.
Was ist bei der Anschlussfinanzierung zu beachten?
Für die Anschlussfinanzierung wird Ihre Bank Ihnen wahrscheinlich ein sogenanntes “Prolongationsangebot” anbieten.
Das bedeutet, dass Sie Ihr bisheriges Darlehen bei der gleichen Bank im Anschluss finanzieren.
Häufig beinhaltet dieses Angebot jedoch schlechtere Zinskonditionen, weshalb es sich anbietet, Vergleichsangebote anderer Anbieter einzuholen.
Oftmals kann mit einer Umschuldung viel Geld gespart werden.
Sollzins und Effektivzins: Was ist der Unterschied?
Geben die Banken Zinsen an, unterscheiden sie hier immer zwischen dem Soll- und dem Effektivzins.
Die Sollzinsen lassen sich auch mit dem “Netto-Preis” des Kredits vergleichen. Hier handelt es sich um die Zinskosten, welche der Kreditnehmer an die Banken zahlt.
Die tatsächliche Kreditbelastung kann jedoch höher ausfallen, weil eventuelle Zusatzkosten erst im “Brutto-Preis”, also dem Effektivzins, berücksichtigt werden.
Der Effektivzins zeigt also die Kreditkosten pro Jahr an, die auch tatsächlich entstehen und gilt für Angebote mit festgeschriebenen Zinssatz während der Laufzeit.
Tilgung: Was ist das?
Die Tilgung beschreibt nichts anderes als die monatliche Rückzahlung Ihres Kredits.
Die Tilgungszeit, also bis wann Sie Ihren Kredit getilgt haben müssen, vereinbaren Sie vorher mit Ihrer Bank.
Ist eine Sondertilgung bei der Baufinanzierung sinnvoll?
Eine Sondertilgung kann eine gute Möglichkeit sein, Zinsen zu sparen und schneller schuldenfrei zu werden.
Erbschaften bieten oft eine gute Gelegenheit für eine solche außerplanmäßige Teilrückzahlung.
Da Sondertilgungen nicht standardmäßig im Kreditvertrag festgehalten werden, müssen Sie diese im Vorfeld vereinbaren.
Ob das möglich ist und wie hoch sie sein darf, hängt von den Banken ab.
Absicherung – Was tun bei Arbeitslosigkeit und Tod?
Schicksalsschläge wie Unfälle oder Krankheiten und daraus resultierende Arbeitsunfähigkeit oder gar der Todesfall eines Kreditnehmers führen schnell dazu, dass die Monatsrate nicht mehr bezahlbar ist.
Es folgen Zwangsversteigerungen und meist langwierige Rechtsstreitigkeiten.
Um das Risiko eines wirtschaftlichen Totalschadens zu verringern, bieten Banken häufig eine Restschuldversicherung< an. Im Schadensfall übernimmt diese dann die monatlichen Ratenzahlungen.
Unser Rat: Eine Absicherung vor der Zahlungsunfähigkeit ist eine sinnvolle Ergänzung einer Baufinanzierung.
Meist ist eine externe Versicherung aber die bessere Alternative, schließlich sind die zu zahlenden Monatsraten nur eines von vielen Problemen, die private Katastrophen mit sich bringen.
- Eine Risikolebensversicherung schützt angehörige vor den finanziellen Folgen eines Todesfalls.
- Eine Berufsunfähigkeitsversicherung hilft, wenn aufgrund von Krankheiten oder Behinderungen der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann.
- Eine Unfall- oder Invaliditätsversicherung zahlt Betroffenen eine Unfallrente.
Bank: Wie bekomme ich einen Kredit?
Bevor Sie sich auf die Banken stürzen, sollten Sie sich ausgiebig vorbereiten.
Dazu gehört das Zusammenstellen aller benötigten Unterlagen, eine klare Definition Ihrer Ziele, Anforderungen und Möglichkeiten sowie das Einholen erster unverbindlicher Angebote.
Eine zentrale Entscheidung ist die Wahl zwischen Hausbank und Online-Direktbank.
Welche ist die richtige Bank für mich?
Wer früher einen Kredit für seinen Immobilienkauf benötigte, ging zu seiner Hausbank, ließ sich dort von seinem Bankberater ausführlich informieren und schloss anschließend einen Darlehensvertrag ab.
Doch ist ein Kredit bei einer Direktbank wirklich lukrativer und mit welchen Vorteilen überzeugt die Hausbank?
Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Banken
Vorteile Hausbank
- Persönliche Beratung
- Flexibilität
- Sonderkonditionen für kompliziertere Finanzierungsvorhaben
- Eher zu Risiken bereit
Vorteile Direktbank
- Günstigere Zinsen
Was ist den Banken bei der Kreditvergabe wichtig?
Banken vergeben ihre Kredite nicht wahllos und nicht alle Antragsteller bekommen die gleichen Konditionen angeboten.
Gerade bei den Zinssätzen zeigen sich deutliche Unterschiede.
Einige Faktoren wirken sich positiv auf die Baufinanzierungsangebote aus und sorgen für bessere Zinsen. Andere wiederum sind negativ und führen zu einer Zinssteigerung oder gar einer Absage.
Als Faustregel kann man sagen: Jedes Detail, dass das Risiko des Kreditinstituts senkt, ist für Sie von Vorteil.
Wer bekommt einen Kredit?
Selbstständige, Arbeitnehmer in Probezeit oder Festangestellte, die leistungsabhängig bezahlt werden, bekommen nur mit viel Überzeugungskraft ein attraktives Kreditangebot.
Gute Argumente sind zum Beispiel ein tadelloser Lebenslauf, eine überzeugende Schufa-Selbstauskunft und – als Selbstständiger – ein treuer Kundenstamm sowie eine stabile Auftragslage.
Als Rentner, Hausfrau / Hausmann oder Arbeitsloser hat man es sehr schwer, überhaupt einen Kredit bewilligt zu bekommen und muss viele Bedingungen erfüllen, zum Beispiel ein sehr hohes Eigenkapital.
Auch die Immobilie selbst kann zum K.-o.-Kriterium werden, wenn sie sich in einem schlechten Zustand und / oder in einer wenig beliebten Lage (außerhalb der Ortschaften, in ländlichen Regionen etc.) befindet. Häuser, die unter Denkmalschutz stehen, Ferienhäuser und Vermietungsobjekte können den Zinssatz ebenfalls nach oben treiben.
Gründe für eine Kreditbewilligung:
- Stabiles / hohes Einkommen
- Beamtenstatus
- Langjähriges Angestelltenverhältnis
- Hoher Schufa-Score
- Wertstabile Immobilie
- Selbst bewohnte Immobilie
Gründe gegen eine Kreditbewilligung:
- Kein/geringes regelmäßiges Einkommen
- Leistungsabhängige Bezahlung
- Unbeliebte Lage der Immobilie
- Immobilie unter Denkmalschutz
Wie bereite ich mich auf einen Banktermin optimal vor?
Ein Immobilienkredit ist eine langfristige Verpflichtung und damit immer mit einem gewissen Risiko verbunden.
Banken sind verpflichtet vor der Vergabe eines Kredites den potentiellen Kreditnehmer umfassend über sämtliche Details aufzuklären.
Dazu wird in der Regel ein Beratungsgespräch vereinbart – telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch, je nachdem ob Online- oder Filialbank. Eine gute Vorbereitung ist dabei im wahrsten Sinne des Wortes Geld wert.
Beachten Sie diese drei Vorbereitungs-Tipps:
Vorbereitungs-Tipp 1: Vorstellungen definieren
Sie müssen sich im Klaren sein, was genau Sie von der Bank möchten und dies im Bankgespräch auch formulieren können:
- Wie sieht Ihre Wunschimmobilie aus? Warum soll es genau diese sein?
- Wie viel Geld wird benötigt und wie viel Eigenkapital können Sie einfließen lassen?
- Welche Zinsbindung und Rückzahlungsmodalität stellen Sie sich vor?
- Wann möchten Sie schuldenfrei sein?
Vorbereitungs-Tipp 2: Vergleichsangebote recherchieren
Holen Sie sich vor dem Beratungsgespräch bereits konkrete Baufinanzierungsangebote mit günstigen Konditionen ein. Diese präsentieren Sie Ihrem Kreditberater: Häufig sind die Berater nun bereit, das eigene Angebot anzupassen.
Angebote können Sie sich kostenlos über unseren Online-Vergleich einholen:
Dazu sollten Sie aber sämtliche Einzelheiten kennen und entsprechende Fragen des Beraters beantworten können.
Ein grundsätzlicher Überblick über das aktuelle Marktniveau bei den Zinssätzen ist ohnehin sinnvoll.
Vorbereitungs-Tipp 3: Unterlagen zusammenstellen
Bringen Sie schon zum ersten Gespräch sämtliche benötigten Unterlagen mit. So kann sich der Berater ein umfassendes Bild von Ihrem Vorhaben machen. Bestenfalls haben Sie die Originale sowie jeweils eine Kopie dabei.
Dies sind die wichtigsten Unterlagen für das Bankgespräch:
Unterlagen zur Immobilie
- Baubeschreibung
- Baugenehmigungen
- Flächenberechnungen
- Baupläne
- Lagepläne
- Grundbuchauszug
- Katasterauszug
- Flurkarte
- Teilungserklärung (bei Wohnungen)
- Fotos der Immobilie
- Verkaufspreis bzw. Gesamtkostenaufstellung
Persönliche Unterlagen
- Personalausweis oder Reisepass
- Aktuelle Einkommensnachweise, mindestens von den letzten drei Monaten
- Selbstständige: Steuererklärungen bzw. Steuerbescheide der letzten drei Jahre und Einnahmen-Überschuss-Rechnungen von Geschäftsjahren, für die noch kein Steuerbescheid vorliegt
- Vermögensaufstellung mit Kontoauszügen, Übersicht über Aktien- und Wertpapiere, Bausparverträge etc.
- Mögliche Sicherheiten, Bürgschaften etc.
- Aktuelle Einkommensnachweise, mindestens von den letzten drei Monaten
- Aktuelle Versicherungspolicen
- SCHUFA-Auskunft
- Auflistung von laufenden Krediten
- Auflistung von Unterhaltszahlungen
- Nachweise über Mieteinkünfte
Ablauf des Beratungsgesprächs – Welche Themen sind wichtig?
Eine Baufinanzierung ist ein komplexes Thema, das selten in einem einzigen Beratungsgespräch abgehandelt werden kann.
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Eine Entscheidung sollten Sie ohnehin noch nicht direkt im Anschluss treffen.
Nach dem Bundesverband der Immobilienfinanzierer (bvdif) setzt sich die Beratung zu einer Immobilienfinanzierung idealerweise aus sechs Phasen zusammen. Diese können auf mehrere Gesprächstermine aufgeteilt werden, wenn dies sinnvoll ist:
- Finanzierungsanfrage: Erfassung der Eckdaten des Immobilienprojekts und der Vermögens- und Einkommenssituation des Kreditinteressierten.
- Information und Risikoaufklärung: Erläuterung aller möglichen Darlehens- und Finanzierungsformen sowie der damit verbundenen Chancen und Risiken – und zwar im direkten Bezug auf die Lebenssituation und weitere Planung des Kreditnehmers.
- Beratung zur Finanzierung und Absicherung: Konkrete Details zu Finanzierungskosten und Restschulden der gewählten Finanzierungsform und Laufzeit.
- Selbstauskunft: Detaillierte schriftliche Auskunft über alle Ein- und Ausgaben, die Vermögensverhältnisse und die Absicherungssituation des Kreditnehmers. Auf Basis dieser Daten wird der Darlehens- bzw. Finanzierungsvertrag erstellt.
- Beratungsprotokoll: Der Finanzberater ist nicht verpflichtet ein Beratungsprotokoll zu erstellen. Aus Kundensicht ist es aber ratsam, darauf zu bestehen. Darin werden alle Beratungsschritte und Entscheidungen dokumentiert.
- Abschluss und Qualitätssicherung: Sind alle Details geklärt wird der Darlehensvertrag abgeschlossen und das Kauf- oder Bauobjekt kann starten. Der Berater sollte dem Kunden auch in der Folgezeit als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Kredit abgelehnt – Was nun?
Die Bank hat Ihren Kreditantrag abgelehnt? Damit werden Sie wohl leben müssen – Nachverhandeln ist in der Regel aussichtslos.
Fragen Sie aber ruhig nach, warum Ihr Antrag abgelehnt wurde. Möglicherweise können Sie die Situation mittelfristig verbessern und zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Kreditantrag stellen.
Die häufigsten Gründe für die Ablehnung einer Baufinanzierung:
- Befristetes Arbeitsverhältnis oder Probezeit
- Selbstständigkeit seit weniger als drei Jahren
- Zu niedriges Einkommen
- Negative Schufa-Einträge
- Der Antragsteller ist zu alt oder zu jung
- Rücklastschriften auf den eingereichten Kontoauszügen
- Unvollständige Angaben und Auskünfte
- Buchungen von Inkassounternehmen
- Girokonto im Soll / Minus
Steht der Kreditvergabe dagegen nichts im Wege, ist es im folgenden fünften und letzten Schritt soweit: Sie müssen eine Entscheidung treffen.
Diese wird Sie wahrscheinlich einen großen Teil Ihres weiteren Lebens begleiten.
Entscheidung: Welches Kreditangebot soll ich annehmen?
Lassen Sie die gehörten Informationen erstmal sacken. Gehen Sie zuhause nochmal alles in Ruhe durch und vergleichen Sie das Angebot mit denen anderer Banken.
Wer auf Nummer sicher gehen will, besorgt sich zusätzliche Beratung oder wendet sich an die Verbraucherzentrale und lässt das Angebot abermals prüfen.
Ohnehin wird auch die Bank etwas „Bedenkzeit“ haben wollen, um zum Beispiel die Immobilie nochmal genau unter die Lupe zu nehmen und sämtliche Unterlagen gründlich zu sichten.
Immer erst die Finanzierung klären
Unterschreiben Sie den Bau- oder Kaufvertrag erst, wenn die Finanzierung mit der Bank geklärt ist.
Checkliste zur Finanzierungssuche – Stellen Sie sich diese 10 Fragen
Haben Sie diesen Ratgeber bis hierhin gelesen, sollten Sie jetzt gut informiert sein. Gehen Sie trotzdem nochmal alle wichtigen Fragen durch, bevor Sie einen Vertrag bei dem Kreditinstitut Ihrer Wahl unterschreiben.
Unsere Checkliste mit 10 wichtigen Fragen hilft Ihnen dabei.
Laufzeit, Tilgung, Zinsbindung? Laden Sie sich unsere Checkliste zur Baufinanzierung herunter. In ihr finden Sie unter anderem eine Auflistung aller Unterlagen, die Sie für das Kreditgespräch mit Ihrer Bank benötigen.
Checkliste zur Baufinanzierung
- Monatliche Kreditrate ist realistisch und ohne Einschränkungen zahlbar.
- Der Kreditbetrag deckt alle zu finanzierenden Kosten oder / und die Bank bietet eine Reserve an.
- Alle in Frage kommenden Fördermöglichkeiten wurden geprüft und beantragt.
- Darlehensform und Tilgungsart passen zu Lebenssituation und Einkommensverhältnissen.
- Schuldenfrei vor dem Renteneintritt.
- Angebote verschiedener Kreditinstitute verglichen und das stimmigste ausgewählt.
- Die Länge der Zinsbindung ist sinnvoll gewählt.
- Der Kreditvertrag ermöglicht Sondertilgungen.
- Kündigungsmöglichkeiten und die damit verbundenen Kosten wurden mit der Bank besprochen.
- Eigenleistungen realistisch eingeschätzt.
- Ich bin mir der Verpflichtung bewusst und fühle mich wohl mit meiner Baufinanzierung!