Wie hoch ist der Baupreisindex 2021?

Preise für Neubauten und Instandhaltungen

Marilena Meyer
Mit dem Baupreisindex lassen sich die ungefähren Kosten eines Neubaus ermitteln

Die wichtigsten Fakten

  • Der Baupreisindex hilft dabei, die Preisentwicklung für die Errichtung und Instandhaltung von Bauwerken zu messen

  • Der Baupreisindex liegt 2021 bei 132,3 Punkten

  • Die Baupreise sind seit 2015 um 32,3 Prozent gestiegen

Der Baupreisindex ist verglichen zum Basisjahr 2015 deutlich angestiegen

Der Baupreisindex ist eine Angabe der Preise für Neubauten und Instandhaltungen von Wohn- und Gewerbeimmobilien.

Dieser wird vom Statistischen Bundesamt regelmäßig herausgegeben. Er zeigt an, wie sich die Baupreise mit der Konjunktur verändern.

Im Jahr 2021 ist der Baupreisindex im Vergleich zum Basisjahr 2015 sowie zu den Vorjahren deutlich angestiegen.

Doch was bedeutet das eigentlich? Für welche Gebäude gilt der Index, wie wird er berechnet und welche Faktoren beeinflussen ihn?

Antworten auf diese und weitere Fragen rund um den Baupreisindex erhalten Sie hier.

Was sagt der Baupreisindex aus?

Der Baupreisindex ist zunächst einmal eine Kennzahl, die für die Baukostenplanung zum Einsatz kommt.

Sie zeigt die zeitliche Entwicklung von Baupreisen im Vergleich zu einem festgelegten Basisjahr.

Ein Blick auf den Baupreisindex der letzten Jahre zeigt, dass Baupreise und Immobilienpreise in Deutschland in den letzten 10 Jahren stark angestiegen sind, nämlich um etwa 30%.

In dieser Zeit ist die Inflationsrate nur um 14% gestiegen.

Diese Baupreisindizes sind bekannt:
  • Preisindex für Wohngebäude: Dieser häufig genutzte Index zeigt, wie sich die Preise individueller Ein- und Mehrfamilienhäuser entwickelt haben.

  • Preisindex für Bauland: Dieser Index zeigt die Preisentwicklung von unbebauten, baureifen Grundstücken ab einer Größe von 100 Quadratmetern.

  • Häuserpreisindex: Hierbei geht es um die durchschnittliche Preisentwicklung aller typischen Wohnimmobilien, die aus Grundstück und Gebäude bestehen.

Jetzt berechnen Wie viel ist Ihre Immobilie wert?

Für welche Gebäude gilt der Index?

Der Preisindex für Wohngebäude kommt vor allem für konventionelle Neubauten wie etwa Einfamilienhäuser, Hochbauten wie Wohn-, Büro- und Gewerbegebäude, neue Tiefbauten und für die Instandhaltung von Wohngebäuden zum Einsatz.

Übrigens: Wer im privaten Bereich vom Baupreisindex spricht, meint damit fast immer den Preisindex für die Baupreisentwicklung von Wohngebäuden, also klassischen Ein- und Zweifamilienhäusern.

Wofür wird der Baupreisindex berechnet?

Der Baupreisindex wird vom Statistischen Bundesamt Deutschland ermittelt. Dieser Index für Bauleistungspreise soll die Preisentwicklung für bestimmte Bauwerksarten darstellen.

Die Angaben sind für die Wertermittlung wichtig, um die Normalherstellungskosten an die Preisverhältnisse am Wertermittlungsstichtag anzupassen.

Bauherren nutzen den Baupreisindex, um abzuschätzen, welche Preise für die bestellten Bauleistungen anfallen.

Anhand des Indexes lassen sich Angebote gut miteinander vergleichen. Auch Baufirmen nutzen den aktuellen Baupreisindex, um ihre Preisangebote zu kalkulieren.

Was ist der Unterschied zwischen Baupreisindex und Baukostenindex?

Der Baupreisindex ist nicht mit dem Baukostenindex zu verwechseln.

Letzterer beschreibt die durchschnittlichen Ausgaben für Baufirmen und Handwerker, also für die Erfüllung von Aufträgen. Dazu gehören auch Lohnkosten, Materialkosten und anfallende Energiekosten.

Der Baupreisindex ist hingegen mit dem Gesamtpreis, den der Bauherr tatsächlich für alle Bauleistungen bezahlen muss, befasst.

Zwar zeigen sich Entwicklungen im Baukostenindex immer direkt im Baupreisindex, aber es handelt sich keinesfalls um identische Werte.

Welche Grundlage hat der Baupreisindex?

Der Baupreisindex dient dazu, einen durchschnittlichen Wert für Vergleichszwecke anzugeben.

Denn jeder Hausbau ist individuell und lässt sich nicht mit einem anderen Haus vergleichen (mit der Ausnahme von Fertighäusern).

Das Statistische Bundesamt nutzt die Marktpreise von einzelnen Gewerken und Bauleistungen, um einen langfristigen Vergleich und somit eine Orientierung zu erstellen.

Jeden Monat bittet das Bundesamt etwa 5.000 repräsentative Unternehmen aus dem Baugewerbe, ihre Preise bei der Auftragsvergabe zu melden.

Dazu gehören über 170 verschiedene Arten von Bauleistungen.

Das Bundesamt ermittelt dann den Baupreisindex für diese und weitere Leistungsarten im Bauwesen:
  • Maurer- und Betonarbeiten

  • Gerüstbau

  • Dächer

  • Zimmererarbeiten

  • Holzbau

  • Fenster und Türen

  • Stahlbau

  • Klempner- und Heizungsarbeiten

  • Isolierung und Abdichtung

Die statistischen Landesämter der Bundesländer berechnen zudem Landeskennzahlen.

In ihrer Gesamtheit stellen diese die Bundesmesszahlen dar. Da die Baupreise von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich sind, ist es sinnvoll, nach Möglichkeit den Baupreisindex für das eigene Bundesland für Kostenschätzungen und -berechnungen zu nutzen.

Welche Faktoren beeinflussen den Baupreisindex?

Die Entwicklung des Baupreisindexes hängt von demografischen und wirtschaftlichen Faktoren ab.

Seit 2010 sind die Preise gestiegen, was unter anderem an einer wachsenden Bevölkerung, knappem Immobilienangebot und niedrigen Zinsen liegt.

Es handelt sich um einen komplexen Index, der selbst bei stabiler wirtschaftlicher Lage konjunkturelle Schwankungen aufweisen kann.

Diese Faktoren beeinflussen den Baupreisindex:
  • Steuersenkungen oder -erhöhungen

  • Auftragslage in der Baubranche

  • Fremd- und Nachunternehmerleistungen

  • Löhne und Gehälter

  • Materialkosten

  • Sozialkosten und Lohnnebenkosten

  • Energiekosten

Zum Beispiel hat die Knappheit von Holz im Sommer 2021 zu Lieferschwierigkeiten geführt. Diese Rohstoffknappheit hat sich direkt auf den Baupreisindex ausgewirkt.

Hausfrage-Rechner Wie viel ist Ihre
Immobilie wert?

100% kostenlos berechnen:

Wie wird der Baupreisindex berechnet?

Die statistischen Landesämter nutzen die folgende Formel, um den Baupreisindex zu ermitteln:

Baupreisindex = Neubauwert in Euro / Wert Basisjahr

Dabei wird der Wert des Basisjahrs mit 100 angegeben.

Früher handelte es sich um das Jahr 2010, aber inzwischen kommt das Jahr 2015 als Basiswert zum Einsatz.

Im Jahr 2020 lag der Index für Bauleistungen an Wohngebäuden bei 117,9 Punkten – also sind die Preise zwischen 2015 und 2020 um 17,9% angestiegen.

Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Baupreisindizes der Jahre 2020 und 2021 mit Basisjahr 2015:

Quartal Monat Bruttoreihe
4/2021 November 132,3
3/2021 August 129,6
2/2021 Mai 125,2
1/2021 Februar 120,8
4/2020 November 115,6
3/2020 August 115,1
2/2020 Mai 117,7
1/2020 Februar 117,2

Baupreisindex 2021: Wie hoch ist er in den Bundesländern?

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht sowohl den bundesweiten Baupreisindex 2021 als auch die Indizes für die einzelnen Bundesländer.

Jedoch haben sich Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein gegen einen länderspezifischen Baupreisindex entschieden.

Daher kommt hier bei Berechnungen typischerweise der bundesweite Baupreisindex zum Einsatz.

Folgen Sie diesen Links, um die verfügbaren Baupreisindizes 2021 der Bundesländer einzusehen:
FAQ

Die häufigsten Fragen

Im November 2020 lag der Baupreisindex bundesweit bei 115,6 Punkten – das Bauen war somit durchschnittlich 15,6% teurer als im Basisjahr 2015. Im Vergleich zu 2010 war es sogar 28,4% teurer, eine Immobilie zu bauen.

Der bundesweite Baupreisindex 2021 lag im November bei 132,3 Punkten. Entsprechend war es 32,3% teurer als noch im Jahr 2015, eine Immobilie zu bauen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Baupreisindex 2021 gestiegen.

Der Baupreisindex hilft dabei, die Preisentwicklung für den Neubau und die Instandhaltung von Bauwerken zu messen. Dabei kommen die Preise für Bauleistungen zum Einsatz, da diese besser zu vergleichen sind als die Preisentwicklungen von Bauwerken.

Der Baupreisindex legt ein Basisjahr zugrunde, das derzeit bei 2015 liegt. Dieses wird als Wert 100 festgelegt. Um den Index zu erhalten, wird der Neubauwert in Euro durch den Wert des Basisjahrs geteilt. Entsprechend ähnelt die Berechnungsweise dem Verbraucherpreisindex.

Hat Ihnen der Artikel gefallen?

157 Bewertungen

Stern Stern Stern Stern Stern