Was ist das Wegerecht?

Welchen Einfluss das Wegerecht auf den Immobilienwert nimmt

Marilena Meyer
Das Wegerecht erlaubt dem Begünstigten, einen Zugang über ein fremdes Grundstück zu nutzen

Die wichtigsten Fakten

  • Das Wegerecht erlaubt dem Begünstigten, einen Zugang über ein fremdes Grundstück zu nutzen.

  • Das Wegerecht kann vertraglich vereinbart, im Baulastenverzeichnis oder im Grundbuch eingetragen werden.

  • Das Wegerecht beeinflusst den Wert aller beteiligten Immobilien

Keinen direkten Zugang zur Straße nach Grundstücksteilung

Wird ein Grundstück in zwei kleinere aufgeteilt, entsteht häufig die Situation, dass das hintere Grundstück keinen eigenen Zugang mehr zur öffentlichen Straße hat.

In diesen Fällen wird von dem Wegerecht Gebrauch gemacht.

Das Wegerecht ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt und erlaubt Eigentümern, einen Zugang über ein fremdes Grundstück zu nutzen.

Was es dabei zu beachten gibt, welche Pflichten beide Parteien einhalten müssen und wie das Wegerecht den Wert einer Immobilie beeinflusst, erfahren Sie jetzt.

Was versteht man unter Wegerecht?

Ein Wegerecht entsteht, wenn ein Grundstück nicht über einen öffentlichen Zugang erreichbar ist.

In diesem Fall muss dem Grundstücksbesitzer das Recht eingeräumt werden, über ein fremdes Grundstück auf sein eigenes zu gelangen.

Beim Wegerecht wird zwischen einem “dienenden” und einem “herrschenden” Grundstück unterschieden. Dabei ist das Grundstück, welches überquert werden muss, das “dienende”.

Das “herrschende” ist dementsprechend das Grundstück, welches vom Wegerecht profitiert.

Wo ist das Wegerecht geregelt?

Das Wegerecht wird im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) im § 917 geregelt.

Darin wird zwischen zwei Varianten unterschieden: dem öffentlich-rechtlichen und dem privaten Wegerecht.

Nimmt eine Stadt oder Gemeinde das Wegerecht in Anspruch, greift hier das öffentlich-rechtliche Wegerecht. Hierfür wird eine “Baulast” in das Baulastenverzeichnis Ihres Grundstücks eingetragen.

Wann nimmt denn eine Stadt das Wegerecht in Anspruch?

Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn über Ihr Grundstück wichtige Leitungen verlaufen. Im Falle einer Reparatur muss dieses erreichbar sein.

Im privaten Bereich gibt es zwei unterschiedliche Arten der Vereinbarung:

Mögliche Vereinbarungen
  1. Privater Vertrag zwischen zwei Personen:
    Das Wegerecht gilt nur für diejenigen, die den Vertrag schließen – egal ob mündlich oder schriftlich. Bei einem Hausverkauf erlischt das Wegerecht.

  2. Eintragung in das Grundbuch:
    Wird das Wegerecht in das Grundbuch eingetragen, bzw. eine Grunddienstbarkeit bestellt, ist das Recht an die Immobilie gebunden. In diesem Fall bleibt das Wegerecht auch bei einem Verkauf der Immobilie auf dem dienenden Grundstück bestehen.

Was ist ein Notwegerecht?

Kann ein Grundstück nur genutzt werden, indem über ein anderes Grundstück Zugang geschaffen wird, hat der Grundstücksbesitzer einen Anspruch auf Erteilung des Wegerechts.

In diesem Fall spricht man von einem “Notwegerecht”.

Was ist die Grunddienstbarkeit?

Als Grunddienstbarkeit werden Rechte an fremden Grundstücken bezeichnet. Neben dem Wegerecht gehören beispielsweise auch das Leitungsrecht oder die Bebauungsbeschränkung.

Welche Pflichten entstehen durch das Wegerecht?

Zwar dürfen Sie mit einem Wegerecht ein fremdes Grundstück überqueren, dennoch müssen Sie sich an einige Regeln halten.

Damit es nicht zu Streitigkeiten kommt, bietet es sich an, für die Nutzung des Weges Vereinbarungen in Form von Rechten und Pflichten festzuhalten – am besten schriftlich als Vertrag.

Diese Fragen sollten Sie berücksichtigen:
  • Wer darf das Wegerecht nutzen?

  • Wer ist für die Instandhaltung des Weges verantwortlich?

  • Wer entfernt das Laub oder trägt die Kosten dafür?

  • Wer kümmert sich um den Winterdienst?

  • Wie soll der Weg angelegt werden?

  • Wo soll der Weg angelegt werden?

  • Darf der Weg mit Fahrzeugen befahren werden (Durchfahrtsrecht) oder nur zu Fuß (Durchgangsrecht)?

  • Welche Fahrzeuge dürfen den Weg befahren (Motorrad, LKW, PKW, etc.)?

  • Darf der Weg überbaut werden?

  • Dürfen Leitungen unter dem Weg verlegt werden?

  • Wird ein Nutzungsentgelt vereinbart?

Was kostet das Wegerecht?

Die Kosten für das Wegerecht sind von zwei Dingen abhängig: der Art der Vereinbarung und dem Grad der entstandenen Beeinträchtigung.

Da für ein Wegerecht ein Eintrag im Grundbuch nötig ist, benötigen Sie einen Notartermin.

Hier können wir festhalten: Die Kosten für den Grundbucheintrag sind abhängig vom Bodenwert des dienenden Grundstücks. Die Notarkosten variieren je nach Bundesland und liegen bei circa 30 Euro.

Der Eigentümer des belasteten Grundstücks soll entschädigt werden? Dann können noch weitere Kosten in Form von Einmalzahlungen oder regelmäßigen Geldrenten fällig werden.

Handelt es sich um ein sogenanntes Notwegerecht, ist die Summe der Nutzungsentschädigung davon abhängig, wie stark die Immobilie auf dem dienenden Grundstück beeiträchtigt wird.

Wurde das Wegerecht freiwillig eingeräumt? Dann besteht kein Recht auf eine Entschädigung.

Welchen Einfluss hat das Wegerecht auf den Wert einer Immobilie?

Wir erinnern uns: Das dienende Grundstück ist das, welches mit einem Wegerecht überquert wird.

Deshalb wirkt sich das auch auf den Wert des Grundstücks aus.

Dabei wird unterschieden, wie stark die freie Nutzung des Grundstücks eingeschränkt ist.

“In den meisten Fällen fällt die Wertminderung sehr gering aus und kann durch Entschädigungszahlungen einfach ausgeglichen werden.”

Im Gegensatz zu dem dienenden Grundstück wirkt sich das Wegerecht auf ein herrschendes Grundstück eher wertsteigernd aus.

Achten Sie bei einem Immobilienverkauf darauf, dass das Wegerecht im Grundbuch eingetragen ist.

So sichern Sie sich ab, dass das Wegerecht auch weiterhin bestehen bleibt, andernfalls kann es den Verkauf erschweren.

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