Katasteramt: Was macht das Vermessungsamt?

Hier werden alle Grundstücke dokumentiert

Marilena Meyer
Das Katasteramt erledigt alle amtlichen Vermessungen

Die wichtigsten Fakten

  • Das Katasteramt vermisst und dokumentiert alle Flur- und Grundstücke in Deutschland

  • Beim Katasteramt können Sie Lagepläne und Flurkarten beantragen

  • Flurkarten, Stadtgrundkarten und Schätzungskarten können Sie online kostenlos im ALKIS Ihres Bundeslandes einsehen

Welche Informationen kann ich beantragen und wie erhalte ich diese?

Das Katasteramt ist eine Behörde, die alle Flurstücke und Grundstücke in Deutschland vermisst und dokumentiert. In so gut wie jedem Stadtteil und in jeder größeren Gemeinde in Deutschland ist ein Katasteramt zu finden.

Doch welche Aufgaben hat das Amt genau? Woraus besteht ein Liegenschaftskataster? Und welche Auskünfte erhalte ich hier?

Hier erhalten Sie alle Antworten rund um das Katasteramt!

Was ist das Katasteramt?

Das Kataster- oder Vermessungsamt ist eine Behörde, die für die Vermessung von Grundstücken und Flurstücken in Deutschland zuständig ist.

Zudem kümmert sie sich um die amtliche Kartographierung von Seegebieten und Landschaften und stellt Flurkarten aus.

Auf der Flurkarte sind die Größen und die Eigenschaften von Grundstücken zu sehen.

Als offizielle Einrichtung hat das Katasteramt die Befugnis, Grundstücke legal „festzustellen“.

Denn nur ein vermessenes Flurstück kann zu einem Grundstück werden.

Und was ist ein Kataster?

Das Wort “Kataster” beschreibt ein Register oder eine Sammlung von Dingen.

Im Liegenschaftskataster werden die vermessenen Flurstücke und ihre Eigenschaften gesammelt und katalogisiert.

Dafür sind folgende Schritte nötig:
  1. Vermessung von Flurstücken

  2. Eintragung der Flurstücke in ein Liegenschaftsbuch

  3. Erstellung einer Liegenschafts- oder Flurkarte

Wann immer neues Bauland erschlossen wird, kommt das Katasteramt ins Spiel.

Damit ist es eine wichtige Auskunftsstelle für Eigentümer, die mehr über die Größe eines Flurstücks erfahren möchten.

Das Amt liefert Informationen zu Grundstücksgrenzen, Hilfe bei der Teilung von vorhandenen Grundstücken und bei der Eintragung neuer Gebäude.

Woraus besteht das Liegenschaftskataster?

Das Liegenschaftskataster besteht aus dem Liegenschaftsbuch und der Liegenschaftskarte. Also aus einem beschreibenden und einem geometrischen Bestandteil.

Immer häufiger werden diese Bestandteile jedoch durch das sogenannte “Amtliche Liegenschaftskatasterinformationssystem” (ALKIS) abgelöst.

So ist das Liegenschaftskataster aufgeteilt:
  • Automatisiertes Liegenschaftsbuch (ALB): Hier sind alle amtlich gekennzeichneten Flurstücke und Gemarkungen digital zu finden.

  • Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK): Diese digitale Karte ist der Nachfolger der früheren Liegenschaftskarte mit Flurkarte, Stadtgrundkarte und Schätzungskarte. Zusammen mit dem ALB bildet das ALK das Liegenschaftskataster.

  • Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS): In diesem Verzeichnis werden die Daten beider Systeme zusammengeführt. Inzwischen haben sich alle Bundesländer dazu verpflichtet, zumindest einen ALKIS-Grunddatenbestand nach dem digitalen System zu führen.

Katasterämter der Bundesländer

In Deutschland gibt es keine Hauptstelle für die amtliche Vermessung von Land. Stattdessen hat jedes Bundesland sein eigenes Katasteramt.

Auch auf Stadt- und Kommunalebene gibt es Katasterämter. Daher sollten Sie, wenn Sie Katasterinformationen benötigen, zunächst überprüfen, welches Amt zuständig ist.

Linkliste: Katasterämter der Bundesländer

Welche Aufgaben hat das Katasteramt?

Das Katasteramt hat die grundlegende Aufgabe, Vermessungsdaten zu erfassen und zu sammeln. Entsprechend ist es immer dann wichtig, wenn neues Bauland erschlossen wird oder wenn Eigentümer Informationen rund um die Größe ihres Flurstücks benötigen.

Diese Aufgaben übernimmt das Katasteramt:
  • Vermessung: Vielleicht haben Sie schon einmal Vermessungsingenieure in Leuchtwesten gesehen, die mit ihren Geräten sowohl für die Urvermessung von Land als auch für die Neuvermessung von Flurstücken sowie für die Fortführungsvermessung zuständig sind. Sie kommen etwa bei der Teilung von Grundstücken, bei der Eintragung neuer Flurstücke und bei der Überprüfung vorhandener Grenzen zum Einsatz.

  • Fortführung des Katasters: Obwohl alle Flurstücke in Deutschland vermessen sind, gibt es stetig Änderungen. Entsprechend muss das Katasteramt Änderungen im Blick behalten und das Kataster fortführen. Die Datenerfassung und -ausgabe soll möglichst kontrolliert und schnell ablaufen.

  • Auswertung: Die vermessenen Daten werden vom Amt ausgewertet und überprüft. Wenn alles in Ordnung ist, erstellen die Experten daraus Liegenschaftskarten, die für ALKIS digitalisiert werden. So entstehen detaillierte Angaben zur räumlichen Lage von Grundstücken.

  • Kartierung: Die Liegenschaftskarte zeigt nicht nur, wo ein Grundstück zu finden ist, sondern auch, welche Gebäude sich darauf befinden. Auf Basis dieser Karte lassen sich etwa Grenzstreitigkeiten zwischen Nachbarn klären.

  • Auskunft und Urkundenerstellung: Eine weitere wichtige Aufgabe des Katasteramts besteht darin, Auskunft zu den vorhandenen Flurstücken zu geben. Auf Antrag ist es möglich, eine Liegenschaftskarte zu erhalten, um mehr über ein Flurstück und seine Eigenschaften zu erfahren.

“Ohne das Katasteramt wären die Besitzverhältnisse von Grundstücken sowie ihre Grenzen nicht klar.”

Daher stellt das Liegenschaftskataster eine wesentliche Grundlage für die Erfassung von Daten im Grundbuch dar.

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Welche Auskünfte gibt das Katasteramt?

Beim Katasteramt erhalten alle Interessierten Auskünfte über die Eigenschaften bestimmter Grundstücke.

Diese Informationen können Sie erfragen:

Neben den Geodaten erhalten Sie beim Katasteramt also auch Angaben zu Eigentumsrechten.

Diese Informationen basieren auf den Daten des Liegenschaftskatasters.

Sei es die Lage, die Nutzung, der Grundstückseigentümer, die Eigentumsverhältnisse oder die Rechte an dem Grundstück, der Flurstücksnachweis klärt Sie auf.

Tipp Große Liegenschaften

Bei großen Liegenschaften, die aus mehreren Flurstücken bestehen, ist ein Bestandsnachweis sinnvoll. Er wird auf Grundlage der Flurkarte erstellt und enthält Informationen zur Lage, Nutzung, Größe, Bezeichnung und Flurstücksnummer sowie Gemarkung. Dieser Nachweis ist oft günstiger als die Beantragung einzelner Flurkarten.

Wem gibt das Katasteramt Auskunft?

Grundsätzlich gilt, dass sich jeder im Katasteramt über ein Flurstück informieren darf.

Einige Informationen sind jedoch durch das Datenschutzrecht geschützt und benötigen eine Rechtsgrundlage, bevor sie freigegeben werden können.

Diese Daten kann jeder erhalten:
  • Liegenschaftskarten

  • Flurstücknachweise

Diese Daten benötigen ein berechtigtes Interesses:
  • Auskünfte mit personenbezogenen Daten wie Eigentümerangaben

  • Auskünfte zu nachbarrechtlichen Belangen

Meist sind es Eigentümer, Notare, Erbbauberechtigte und amtliche Stellen wie das Bauamt, die eine Auskunft beim Katasteramt anfordern.

Als Kaufinteressent können Sie sich auch von Ihrem Makler dabei unterstützen lassen, das Kataster einzusehen.

“Wer ein berechtigtes Interesse hat, ist leider nicht einheitlich geregelt. ”

Daher entscheidet das jedes Vermessungsamt selbst, wem Zugang zu personenbezogenen Daten gegeben wird und wem nicht.

Wie kann ich einen Lageplan anfordern?

Den Lageplan eines Flurstücks können Sie beim zuständigen Katasteramt beantragen.

Auf der Website erfahren Sie, ob eine Online-Beantragung möglich ist. Alternativ können Sie den Lageplan auch postalisch oder persönlich anfordern.

Bestimmte Informationen rund um ein Flurstück erhalten Sie direkt vor Ort (mündlich), ohne einen Lageplan zu benötigen.

Wenn Sie jedoch einen Bauantrag stellen möchten oder eine Immobilie kaufen oder verkaufen möchten, ist ein ausführlicher Lageplan wichtig.

Rechnen Sie dafür mit Kosten im zweistelligen Bereich sowie mit einer Wartezeit von etwa ein bis drei Wochen.

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Wie kann ich eine Flurkarte anfordern?

Auch die Flurkarte erhalten Sie beim zuständigen Katasteramt. Inzwischen kann der Antrag dafür fast immer digital per E-Mail oder per Online-Formular gestellt werden.

Auch postalisch oder persönlich können Sie beim Liegenschaftskataster vorsprechen, um eine Flurkarte anzufordern.

Auf der Flurkarte sind amtliche Kennzahlen wie die Lage des Grundstücks, die Bebauung und die Flur- und Flurstücksnummer zu finden. Sie ist auch als Liegenschafts- oder Katasterkarte bekannt.

Welche Kosten entstehen?

Die Kosten für einen Auszug aus dem Katasterverzeichnis variieren je nach Stadt und Kommune. Auch die Art des Auszugs bestimmt den Preis.

“Durchschnittlich sollten Sie mit Kosten im geringen zweistelligen Bereich rechnen. ”

Mancherorts erhalten Sie schon für 8 Euro die entsprechenden Flurstück- oder Eigentümernachweise.

Wenn es sich um eine spezifische Vermessung handelt, werden die Kosten individuell berechnet.

Sie hängen von den Verordnungen des zuständigen Bundeslandes, der Größe des Grundstücks und vom Bodenrichtwert ab. Daher kann hier kein pauschaler Preis angegeben werden.

Für eine Kataster- oder Liegenschaftskarte sollten Sie mit durchschnittlichen Kosten zwischen 12 und 60 Euro rechnen.

Auch hier hängt der genaue Preis vom zuständigen Vermessungsamt ab. Auf dessen Website finden Sie eine Übersicht der Kosten.

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FAQ

Die häufigsten Fragen

Der Begriff “Kataster” meint das Liegenschaftskataster, also ein Verzeichnis von Grundstücken, das auf offiziellen Vermessungsdaten beruht. Kommunale Kataster werden in Deutschland in Form von Katasterkarten geführt. Inzwischen ist das Kataster online als ALKIS einsehbar.

In Deutschland hat jedes Flurstück eine eigene Flurstücksnummer. Mit der Flurnummer lässt sich Ihr Flurstück eindeutig identifizieren.

Innerhalb einer Flur werden die Flurstücke laufend durchnummeriert. Die genaue Art der Nummerierung kann je nach Katasterbezirk variieren.

Das Grundbuch stellt dar, wie die rechtlichen Verhältnisse auf einem Grundstück aussehen und wie es um die Eigentumsverhältnisse steht.

Das Kataster hingegen zeigt die tatsächlichen Verhältnisse wie räumliche Lage, Abgrenzung, Nutzung, Größe und Gebäude eines Grundstücks.

Jede systematische Erfassung von gleichartigen Gegenständen kann als Kataster bezeichnet werden. Neben dem Liegenschaftskataster für Grundstücke gibt es in Deutschland zum Beispiel ein Baumkataster, ein Weinbaukataster, ein Altlastenkataster und ein Jagdkataster.

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